Wie kalkuliert man in der Gebäudereinigung?

Wie kalkuliert man in der Gebäudereinigung?

Die Kalkulation in der Gebäudereinigung ist ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg eines Reinigungsunternehmens. Es erfordert eine präzise Bewertung verschiedener Faktoren, um wettbewerbsfähige und gleichzeitig profitable Preise anbieten zu können. In diesem Artikel erläutern wir die wichtigsten Schritte und Überlegungen bei der Kalkulation von Reinigungsdienstleistungen.

Warum ist die Kalkulation so wichtig?

Die Kalkulation ist entscheidend, um sicherzustellen, dass ein Reinigungsunternehmen seine Kosten decken und Gewinne erzielen kann. Ohne eine sorgfältige Kalkulation kann es passieren, dass das Unternehmen entweder zu hohe Preise verlangt und Kunden verliert oder zu niedrige Preise anbietet und Verluste macht. Zudem hilft eine genaue Kalkulation dabei, Angebote transparent und nachvollziehbar zu gestalten, was das Vertrauen der Kunden stärkt.

Grundlagen der Kalkulation

Erfassung der Kosten

Der erste Schritt in der Kalkulation ist die Erfassung aller anfallenden Kosten. Dazu gehören direkte Kosten wie Löhne, Materialien und Maschinen sowie indirekte Kosten wie Verwaltung, Miete und Versicherungen. Eine detaillierte Aufstellung dieser Kosten ist unerlässlich, um eine genaue Kalkulation zu gewährleisten.

Berechnung des Stundenlohns

Der Stundenlohn der Reinigungskräfte ist ein zentraler Kostenfaktor. Hierbei müssen neben dem Grundlohn auch Sozialabgaben, Lohnnebenkosten und eventuell anfallende Überstundenzuschläge berücksichtigt werden. Der Stundenlohn bildet die Basis für die weitere Kalkulation.

Einsatzzeit und -häufigkeit

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Einsatzzeit, also wie viele Stunden eine Reinigungskraft benötigt, um eine bestimmte Fläche zu reinigen. Die Häufigkeit der Reinigung spielt ebenfalls eine Rolle. Ob täglich, wöchentlich oder monatlich gereinigt wird, beeinflusst die Gesamtkosten und somit die Kalkulation.

Berechnung der Materialkosten

Die Kosten für Reinigungsmittel und -geräte müssen ebenfalls genau erfasst werden. Hierbei sollte nicht nur der Preis der Materialien berücksichtigt werden, sondern auch deren Verbrauch. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung dieser Kosten ist notwendig, um die Kalkulation aktuell zu halten.

Indirekte Kosten berücksichtigen

Indirekte Kosten, wie Verwaltungskosten, Marketing, Schulungen und Weiterbildung der Mitarbeiter, sollten ebenfalls in die Kalkulation einfließen. Diese Kosten sind oft schwieriger zu ermitteln, da sie nicht direkt mit der Reinigungstätigkeit in Verbindung stehen, aber dennoch einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten haben.

Ermittlung des Stundensatzes

Aus den erfassten Kosten kann nun ein Stundensatz ermittelt werden. Dieser sollte alle direkten und indirekten Kosten abdecken und zusätzlich einen Gewinnanteil enthalten. Der Stundensatz bildet die Grundlage für die Angebotskalkulation und sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Angebotserstellung

Bei der Erstellung eines Angebots müssen die ermittelten Stundensätze auf die spezifischen Anforderungen des Kunden angewendet werden. Hierbei ist es wichtig, alle Leistungen und deren Umfang klar und verständlich darzustellen. Ein detailliertes Angebot schafft Transparenz und Vertrauen beim Kunden.

Faktoren, die den Preis beeinflussen

Art der Reinigung

Die Art der Reinigung, ob Unterhaltsreinigung, Grundreinigung oder Sonderreinigung, hat einen großen Einfluss auf den Preis. Jede Reinigungsart erfordert unterschiedliche Techniken, Materialien und Zeitaufwand.

Größe und Beschaffenheit der Fläche

Die zu reinigende Fläche und deren Beschaffenheit beeinflussen ebenfalls die Kalkulation. Große Flächen können oft effizienter gereinigt werden als kleine, verwinkelte Bereiche. Auch die Art des Bodenbelags und der Grad der Verschmutzung spielen eine Rolle.

Kundenanforderungen

Besondere Kundenanforderungen, wie die Verwendung spezieller Reinigungsmittel oder zusätzliche Leistungen, müssen ebenfalls in die Kalkulation einfließen. Diese individuellen Wünsche können den Preis erheblich beeinflussen.

Kalkulationsbeispiel

Um die theoretischen Grundlagen zu veranschaulichen, folgt ein praktisches Beispiel:

1. Erfassung der Kosten:

Direkte Kosten (Löhne, Materialien): 30.000 € pro Jahr
Indirekte Kosten (Verwaltung, Miete): 10.000 € pro Jahr
Gesamtkosten: 40.000 € pro Jahr

2. Berechnung des Stundenlohns:

Gesamtkosten: 40.000 €
Arbeitsstunden pro Jahr (bei 5 Mitarbeitern, 8 Stunden pro Tag, 220 Arbeitstage): 8.800 Stunden
Stundenlohn: 40.000 € / 8.800 Stunden = 4,55 €

3. Berechnung des Stundensatzes:

Stundenlohn: 4,55 €
Gewinnanteil (20%): 0,91 €
Stundensatz: 4,55 € + 0,91 € = 5,46 €

4. Angebotserstellung:

Bei einer Reinigungsfläche von 500 m² und einer täglichen Reinigungszeit von 2 Stunden ergibt sich folgendes Angebot:
Stundensatz: 5,46 €
Tägliche Reinigungskosten: 5,46 € x 2 Stunden = 10,92 €
Monatliche Reinigungskosten (bei 22 Arbeitstagen): 10,92 € x 22 Tage = 240,24 €

Schlussfolgerung

Die Kalkulation in der Gebäudereinigung erfordert eine sorgfältige Analyse aller anfallenden Kosten und eine realistische Einschätzung des Arbeitsaufwands. Durch eine präzise Kalkulation können Reinigungsunternehmen wettbewerbsfähige und faire Preise anbieten, die sowohl die Kosten decken als auch Gewinne ermöglichen. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Kalkulation ist dabei unerlässlich, um auf Marktveränderungen reagieren zu können und langfristig erfolgreich zu sein.